Viele glauben ja, dass die Paprika aus Ungarn stammt. Kein Wunder, denn das Fruchtgemüse scheint mit der ungarischen Küche so untrennbar verbunden wie die Rose mit der Liebe. In Wirklichkeit kommen Paprika – wie Tomaten auch – aus Südamerika. Neben ihrer Herkunft haben die beiden Gemüse einige weitere Gemeinsamkeiten. Sie gehören zu den Nachtschattengewächsen und sind sehr wärme- und sonnenhungrig. In ihrer Wärmebedürftigkeit liegen Paprika sogar noch vor Tomaten.
Paprika
vorziehen, auspflanzen und pflegen
Im Februar deutet noch nicht viel auf die kommende Gartensaison hin. Da die Paprika aber zu den Trödelsusen im Gemüsebeet gehört, fällt schon jetzt der Startschuss für die Anzucht. Wie ihr die besten Voraussetzungen schafft, um viele knackige Schoten zu ernten, erfahrt ihr hier. Außerdem klären wir das Missverständnis um die Herkunft der Paprika auf und verraten euch den Trick mit einer ganz besonderen Blüte: der sogenannten Königsblüte.
Standort und Bodenansprüche
Für den Anbau im Gewächshaus eignen sich die Pflanzen besonders gut. Dort kommen ihnen nicht nur die Temperaturen, sondern auch die höhere Luftfeuchtigkeit zugute. Trotzdem ist es auch möglich, Paprika im Freiland anzubauen. Im Weinbauklima besser als im kühlen Norden, doch auch dort kann das Fruchtgemüse bei passender Standortwahl und einem gut gelaunten Petrus gedeihen. Am besten sind die Pflanzen vor einer Südwand oder an einem geschützten Südhang aufgehoben.
Von mild bis feurig: Paprika, Peperoni und Chili
Paprika, Peperoni und Chili gehören alle zur Gattung Capsicum und haben die gleichen Anbaubedürfnisse. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen in Form, Größe und Schärfegrad. Während die beliebte Gemüsepaprika eher fruchtig und mild schmeckt, haben Chili mitunter richtig Feuer. Das liegt an dem enthaltenen Alkaloid Capsaicin, das aus der Gemüsepaprika weitgehend herausgezüchtet worden ist.
Anzucht im Haus
Paprika haben eine sehr lange Entwicklungszeit. Deshalb ist es sinnvoll, mit der Anzucht schon Ende
Februar zu beginnen. Zum Vergleich: Tomaten gehen im März, Kürbis und Zucchini sogar erst im April
an den Start. Manche Gärtner keimen ihr Saatgut vor, indem sie es für ein paar Stunden oder auch
einen Tag lang in zimmerwarmem Kamillentee einweichen. Das soll nicht nur den Prozess der Keimung
beschleunigen, sondern auch die Samen von möglichen Krankheitserregern befreien. Unbedingt nötig ist
diese Maßnahme nicht. Genauso gut kann man die Samen auch gleich in nährstoffarme Anzuchterde
stecken. Wenn die Erde feucht und warm gehalten wird, liegt die Keimdauer meist bei ein bis zwei
Wochen.
Die optimale Keimtemperatur ist eine Herausforderung, sie liegt nämlich bei 25 Grad Celsius. Um
Wärme- und Feuchtigkeitsverluste abzumildern, kann man die Anzuchtschale mit Klarsichtfolie
überziehen. Sobald die Pflänzchen aufgegangen sind, können sie bei normaler Zimmertemperatur
weiterwachsen. Damit kräftige Jungpflanzen heranreifen können, ist von Anfang an darauf zu achten,
dass die Pflanzen an einem sehr hellen Platz stehen. Wenn sie vier Blätter haben, also zwei
Keimblätter und die ersten beiden Laubblätter, sollten sie einzeln in normale Gemüseerde umgepflanzt
werden. Übrigens: Sollte die Anzucht wider Erwarten bei euch schief laufen, braucht ihr trotzdem
nicht auf eure Paprikaernte zu verzichten. Ab Mai bieten wir Paprika und viele Chili-Sorten als
Jungpflanzen an.
Paprikapflanzen ins Freie setzen
Erst Ende Mai nach den Eisheiligen, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, können Paprika nach draußen ziehen. Um die Jungpflanzen auf die Dynamik von Wind und Wetter vorzubereiten, sollten sie vorher ein bis zwei Wochen lang abgehärtet werden. Paprika sind Starkzehrer, und sie lieben einen lockeren, humusreichen und mit Kompost angereicherten Boden. Genauso wie Tomaten hilft es Paprika, wenn sie ein paar Zentimeter tiefer – also fast bis zum ersten Blattpaar – in die Erde gesetzt werden. Zum einen können sie dann zusätzliche Wurzeln bilden und sich besser versorgen, und zum anderen stehen sie stabiler. Als gute Beetpartner haben sich Tomaten, Gurken, Kohl, Borretsch, Knoblauch und Möhren erwiesen.
Paprika pflegen mit Mulch, Dünger und Stütze
Eine Mulchschicht kommt den Paprikapflanzen sehr zugute. Besonders geeignet dafür ist Rasenschnitt.
Wird er mit Strauchschnitt oder Laub vermischt locker um die Pflanzen herum verteilt, nährt er bei
seiner Zersetzung die Pflanzen und schützt den Boden vor Austrocknung. Manch ein Gärtner nutzt für
wärme- und wasserbedürftige Pflanzen wie Paprika statt einer Mulchschicht aus Rasenschnitt & Co.
lieber eine schwarze Mulchfolie. Doch ob nun mit einer organischen Mulchschicht, einer Folie oder
ganz ohne – wichtig ist in jedem Fall, dass der Boden feucht genug ist. Sonst bleiben die Früchte
klein. Ebenfalls hilfreich für die Ausbildung der Früchte ist ein Gemüsedünger, gerne ergänzt durch
eine gelegentliche Gabe von Brennnesseljauche.
Paprikapflanzen bleiben kleiner als die meisten Tomatenpflanzen. Dennoch ist es sinnvoll, ihnen eine
Stütze – etwa eine Bambusstange oder einen Tomatenstab – an die Seite zu stellen, da die Triebe von
Natur aus leicht abbrechen und die Last der Früchte nicht unterschätzt werden sollte.
Die Königsblüte und die Ernte
Wer die erste Blüte, die so genannte Königsblüte, vorsichtig abknipst, regt die Blütenbildung an und erntet mehr. Für Gewächshausgärtner beginnt die Erntezeit meist Mitte Juli. Paprikapflanzen, die in Töpfen oder im Beet wachsen, liefern einen Monat später die ersten Früchte. Geerntet werden kann meist bis in den Oktober hinein. Und falls ihr mal mehr erntet als ihr essen wollt, könnt ihr die gewaschenen und klein geschnittenen Paprika problemlos einfrieren. Ihre Knackigkeit geht dadurch zwar verloren, aber zum Kochen eignet sie sich wunderbar.